Ort der Begegnung in Altenbeken
15.03.2021
Nicht nur für geflüchtete Menschen ist Amir Tadres wichtiger Ansprechpartner in der Gemeinde Altenbeken. 2013 kam der gebürtige Ägypter nach Deutschland und hat sich hier ein neues Leben aufgebaut. Seit drei Jahren kümmert er sich als Sozialarbeiter um alle, die seine Unterstützung benötigen. Er will helfen und zwischen den Kulturen vermitteln. Wie gut das gelingen kann, davon berichtete er Bürgermeister Matthias Möllers bei dessen Besuch im neuen Begegnungstreff in Altenbeken.
Wo früher in der Bekleidungsfabrik von Ewald Höpfner schicke Kleider genäht wurden und später ein Textilmarkt der Firma Denzer untergebracht war, leben heute geflüchtete Menschen. 2016 hatte die Gemeinde das Gebäude im Ossensteg erworben und die erste Etage zu Wohnzwecken umgebaut. Vornehmlich in Eigenleistung haben Geflüchtete im Erdgeschoss den neuen Begegnungstreff geschaffen. Der Treff sei ein Ausdruck von großer Offenheit und Wertschätzung der Gemeinde gegenüber den Besuchern, betont Amir Tadres. Besondere Hingucker in den hellen, freundlichen Räumen sind die Wandbilder, allesamt gestaltet von geflüchteten Menschen. Das Büro von Amir Tadres ziert beispielsweise eine große Weltkugel, auf der die Friedenstaube sitzt. Im Schulungsraum sind die Künstler noch nicht ganz fertig, hier rollt ein Zug über Altenbekens großen Viadukt. Die meisten Bilder zeigen Menschen in ihrer ganzen Vielfalt: Da gibt’s Große und Kleine, Junge und Alte aus den verschiedensten Kulturkreisen dieser Welt, bunt und fröhlich miteinander vereint. Das sei sein Grundanliegen, sagt Amir Tadres. „Ich will Vermittler zwischen den Kulturen sein“.
Tadres ist Netzwerker. Er spricht örtliche Unternehmer gern direkt an und begleitet seine Schützlinge auch zu den Vorstellungsgesprächen. 37 überwiegend geflüchtete Menschen hat er so erfolgreich in Arbeit vermittelt, sieben junge Menschen machen derzeit eine Ausbildung und einer ist gerade fertig geworden. „Im August beginnen wieder zwei Personen eine Ausbildung und einer wird zum Sommersemester sogar ein Studium aufnehmen“, erzählt der zweifache Familienvater stolz.
„Unser Ziel ist es, geflüchtete Menschen dahingehend zu unterstützen, dass sie unsere Sprache sprechen und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können“, betont Bürgermeister Matthias Möllers. „Es ist schön zu sehen, dass dies durch den Einsatz von Herrn Tadres auch immer wieder gelingt“.
Während der coronabedingten Schulschließungen war Tadres allerdings eher als Krisenmanager unterwegs. Für mehr als 50 betroffene Kinder war und ist zu Hause lernen und allein Hausaufgaben zu machen nämlich ein echtes Problem. Viele Eltern können ihnen nicht helfen, weil ihre Deutschkenntnisse dafür noch nicht ausreichen oder weil sie keinen Raum oder Laptop zum Arbeiten und Lernen haben. Glücklicherweise stehen inzwischen vier mit Laptops ausgestattete Online-Lernplätze im Schulungsraum des Begegnungstreffs zur Verfügung und auch eine Schulaufgabenhilfe konnte er organisieren. Sieben ehrenamtliche Personen betreuen die Kinder, natürlich alles unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln.
Die Herrichtung als Begegnungstreff und die Anschaffung der Laptops wurden gefördert über das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Paderborn aus Mitteln der Förderkonzeption KOMM-AN des Landes Nordrhein-Westfalen.
Bürgermeister Matthias Möllers zeigt sich beeindruckt. „Am Beispiel von Amir Tadres selbst wird deutlich, wie erfolgreich Integration funktionieren kann und welchen Mehrwert unsere Gesellschaft dadurch hat. Ich bin froh über die kulturelle Vielfalt unserer Gemeinde, die an diesem Ort der Begegnung zu spüren ist“.
Kontakt
Gemeinde Altenbeken
Bahnhofstraße 5a
33184 Altenbeken
Telefon 05255 1200-0
Telefax 05255 1200-33
E-Mail nfltnbknd
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